Ein Fahrzeugbrand ist ein wirkliches Horrorszenario: ca. 40.000 Fahrzeugbrände gibt es jedes Jahr in Deutschland. Zieht man die Schmorbrände davon ab, so verbleiben immer noch ca. 17.000 Fahrzeugbrände. Diese Zahlen sind beachtlich und entstammen vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Allerdings zählen Brandschäden zu den seltensten Schäden im Vergleich zu den Gesamtschäden. Oft ist es zu spät bis die Feuerwehr am Unfallort eintrifft und der Entstehungsbrand hat sich bereits zu einem Vollbrand ausgeweitet. Um dies zu verhindern und den Schaden klein zu halten, kann ein Feuerlöscher fürs Auto extrem wichtig sein. Ist das Mitführen eines Feuerlöschers im Auto Pflicht? Welche Arten von Feuerlöschern gibt es? Was ist bei der Brandbekämpfung zu beachten?
Weitere Informationen zu Erste Hilfe haben wir dir hier zusammen gefasst.
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Was passiert, wenn ein Fahrzeug brennt?
In Actionfilmen explodieren regelmäßig Autos, sie schleudern in die Luft und plötzlich sind überall Flammen. Zum Glück geschieht dies nur im Film so. Mit der Realität hat dieser Ablauf nichts zu tun und sieht völlig anders aus. Brandschäden entstehen teils durch Schmorbrände an Fahrzeugkabeln, die sich dann ausweiten oder durch defekt Fahrzeugteile im Motorraum. Durch Schläuche und andere Undichtigkeiten können sich Flüssigkeiten, wie z.B. Kraftstoff oder Öl im Motorraum entzünden. Der Brand breitet sich relativ langsam aus und erst nach ca. 10 Minuten erreicht das Feuer den Innenraum. Entscheidend ist die Anfangsphase des Feuers, denn zu diesem Zeitpunkt besteht noch die Möglichkeit Schaden und Gefahr, mit einem Feuerlöscher fürs Auto, abzuwenden.
Ein Feuerlöscher im Auto ist in Deutschland nicht verpflichtend – aber…
In Deutschland ist das Mitführen eines Feuerlöschers im Auto nicht verpflichtend. Die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) regelt, was in einem Fahrzeug mitgeführt werden muss. Laut der StVZO gibt es aber in einem Pkw keine Mitführpflicht. Lediglich der Verbandskasten, das Warndreieck und die Warnwesten sind gesetzlich geregelt und gehören zur Pflichtausstattung.
Sinnvoll ist das Mitführen eines Feuerlöschers aber trotzdem und die Autofahrerclubs empfehlen dies auch. Zum verhindern eines Total- oder größeren Schadens ist es elementar wichtig einen Brand in der Anfangsphase zu unterdrücken.
Ist bei Fahrten ins Ausland ein Feuerlöscher vorgeschrieben?
Es gibt in Europa einige Länder, in denen das Mitführen eines Feuerlöschers Pflicht ist. Vor dem Fahrtantritt ins Ausland solltest du dich bereits vorher darüber informieren, welche Mitführpflichten es in den entsprechenden Transit- und Urlaubsländern gibt. Unter anderem gilt in folgenden Ländern eine Pflicht zum mitführen eines Feuerlöschers:
- Griechenland
- Belgien
- Polen
- Estland
- Lettland
- Litauen und andere…
Oft gelten diese gesetzlichen Pflichten aber nur für Fahrzeuge, die in dem entsprechenden Land zugelassen sind. Trotzdem kann es sinnvoll sein einen Feuerlöscher an Bord zu haben, um unnötigen Diskussionen zu entgehen.
Pulver- oder Schaumfeuerlöscher im Auto ?
Pulverlöscher haben gegenüber den Schaumlöschern einige Vorteile. Bei gleicher Füllmenge haben Pulverlöscher eine etwas bessere Löschleistung, sie decken grundsätzlich alle drei Brandklassen A, B und C ab und sind im Vergleich preisgünstiger. Außerdem haben Pulverlöscher kein Problem mit Frosttemperaturen. Allerdings gibt es auch einen sehr großen Nachteil. Das Löschpulver kann nicht einfach abgewaschen werden, sondern muss aufwendig gereinigt werden, mit einem Restrisiko, dass im laufe der Zeit Folgeschäden auftreten können. Das Löschpulver verteilt sich zusammen mit dem Ruß in kleinste Spalten und Ritzen, und kann dort in Verbindung mit Wasser zu Korrosion führen. Es kann sogar soweit kommen, dass komplette elektronische Bauteile erneuert werden müssen. Das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. hat dazu einen Beitrag erstellt. In dem wird noch einmal auf die Schwierigkeit und die hohen Reinigungskosten hingewiesen. Die Kosten der Reinigung können die des Brandschadens bei weitem übersteigen und meist übernehmen die Versicherer diese Kosten nicht.
Einige Vorteile des Pulverlöschers können aber auch mit einem Schaumlöscher erreicht werden. Es gibt mittlerweile auch Schaumlöscher die, genau wie Pulverlöscher einen Temperaturbereich von -20°C bis 60°C besitzen und auch alle drei Brandklassen abdecken. Was bleibt ist der höhere Preis.
Für ein Feuerlöscher im Auto ist somit der Schaumlöscher die erste Wahl, auch wenn die Anschaffungskosten einiges höher liegen als bei einem Pulverlöscher.
Wie viel kostet ein Feuerlöscher fürs Auto?
Es kommt darauf an ob es sich um ein Pulver- oder einen Schaumlöscher handelt.
Diese Löschmittel gibt es auch noch
Als weitere Löschmittel werden Gellöscher und Feuerhemmer angeboten. Die Löschwirkung ist bei beiden Mittel nur befriedigend, denn es entsteht teilweise starker Rauch oder die Flammen werden bei Entstehungsbränden regelrecht angefacht. Auch die Löschzeit ist mit max. 100 Sekunden bei einem Feuerhemmer ziemlich kurz. Beide Löschmittel sind besser als kein Löschmittel, allerdings geht die Empfehlung eindeutig zu einem Pulver- oder Schaumfeuerlöscher.
Welche Füllmenge für den Feuerlöscher im Auto ?
Im Handel werden unterschiedliche Füllmengen angeboten. Sinnvoll im Auto sind meist 1-2 kg Löscher, da sie gut zu bedienen sind und einen geringeren Platzbedarf haben. Experten empfehlen daher meist den 2 kg Feuerlöscher. Der Vorteil gegenüber dem 1 kg Löscher ist die längere Löschzeit, die gerade für ungeübte Personen entscheidend ist.
Wann muss ein Feuerlöscher gewartet und nachgefüllt werden ?
Bei dem Wartungsintervall sind grundsätzlich die Angaben des Herstellers zu beachten. Eine gesetzliche Pflicht zur Wartung gibt es nicht, allerdings sollte die Wartung alle 2 Jahre durchgeführt werden, genauso wie bei einem Feuerlöscher für zu Hause. Dann ist ein Nutzungsdauer von mehr als 10 Jahren möglich. Besitzt der Feuerlöscher ein Manometer, so kann der Druckzustand abgelesen werden. Wegen der Nachhaltigkeit, sollte eine Wartung natürlich dem Kauf eines neuen Feuerlöschers vorgezogen werden, auch wenn sich dies wirtschaftlich kaum lohnt da die Anschaffungskosten niedriger sein können, als eine Reparatur.
Ein benutzter Feuerlöscher kann wieder befüllt werden. Entsprechende Fachbetriebe stehen einem dabei mit Rat und Tat zur Hilfe, wobei auch dort wieder die Wirtschaftlichkeit in Betracht gezogen werden kann.
Die richtige und schnell erreichbare Befestigung ist wichtig
Grundsätzlich sind immer die Herstellerangaben zu beachten um im Fahrzeug einen Feuerlöscher zu befestigen. Sinnvoll ist die Befestigung entweder unter dem Fahrer- oder dem Beifahrersitz und zwar so, dass er bei starkem Bremsen oder schnellen Kurvenfahrten an seiner Stelle bleibt. Der Kofferraum scheidet eher aus, da er erstens nicht so schnell erreicht werden kann und er während einer Urlaubsreise oft nicht gut zugänglich ist.
Welcher Feuerlöscher fürs Auto ist nicht geeignet ?
Ein CO2-Löscher funktioniert auf dem Prinzip des Sauerstoffentzug und hat den Vorteil, dass er völlig rückstandsfrei wirkt und mit Kohlenstoffdioxid ein sehr wirksames Löschmittel verwendet. Allerdings ist ein Motorraum nicht völlig Luftdicht und das Löschen wird durch Regen und Wind negativ beeinflusst. Deshalb kann von einem CO2-Löscher eher abgeraten werden.
Feuerlöscher sind besonders leicht zu bedienen
Auf so ziemlich allen Feuerlöschern ist die Bedienung mit Bildern und auf unterschiedlichen Sprachen zu finden. Außerdem ist die Bedienung intuitiv und unterscheidet sich nicht von den Modellen zu Hause oder in Geschäftsräumen. Es kann auch Sinnvoll sein, bei einer Übung zur Brandbekämpfung teilzunehmen, um so den sicheren Umgang zu erlernen.
Wie verhältst du dich bei einem Fahrzeugbrand richtig ?
Steigt während der Fahrt Rauch aus dem Motorraum, so muss schnell gehandelt werden. Suche dir schnell eine sichere Stelle zum Anhalten, damit auch keine dritte Person gefährdet wird. Schalte die Warnblinkanlage ein und die Zündung aus. Steige nun mit dem Feuerlöscher und den Insassen aus dem Auto aus. Nun gilt es direkt einen Notruf (112) abzusetzen und die Brandbekämpfung einzuleiten. Öffne dafür die Motorhaube vorsichtig einen Spalt und sprühe einige kurze Sprühstöße in den Motorraum, denn eine große Luftzufuhr kann dazu führen, den Brand weiter zu entfachen. Nun kannst du versuchen die Motorhaube weiter zu öffnen und gezielt den Brand zu bekämpfen. Achte dabei auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand und den Eigenschutz.
Das zahlt die Teilkasko bei einem Fahrzeugbrand
Wurde das Fahrzeug mit einer Teilkasko-Versicherung abgesichert, hilft diese bei Schäden, die durch Brand, Explosion oder Kurzschluss entstanden sind. Oft gehört eine Selbstbeteiligung dazu, die meist 150 € beträgt. Genaue Informationen müssen allerdings dem Vertrag und den Versicherungsbedingung entnommen werden.
Ersetzt werden somit die Reparaturkosten, um den entstandenen Schaden zu beheben. Gegenstände im Innenraum, die nicht fest eingebaut sind werden nicht bezahlt, z.B. eine Handtasche, das Smartphone oder der Geldbeutel. Auch die zwingende Reinigung nach der Löschung mit Pulver wird normalerweise nicht bezahlt.
Ist das Auto durch den Brand so beschädigt, dass es keine Reparaturmöglichkeit gibt oder total abgebrannt ist, so wird der Wiederbeschaffungswert oder je nach Umstand der Neupreis ersetzt.
Fazit
Ein Feuerlöscher im Auto kann, wenn er richtig verwendet wird und entsprechend dimensioniert ist, einen großen Schaden verhindern. Die Anschaffungskosten halten sich mit ca. 30-60€ in Grenzen und der Einbau ist relativ einfach.. Auch ist das Mitführen im Auto teilweise Pflicht, wobei in Deutschland diese Pflicht bisher aber nicht gilt.